Kinesio-Taping
Das Kinesio-Tape ist ein farbiges elastisches Tape, welches mit unterschiedlicher Spannung auf die Haut geklebt wird. Durch das Tape kann eine Schmerzreduktion bewirken, die Spannung und Ansteuerung der Muskulatur positiv beeinflussen und Gelenkfunktionen unterstützen.
Auf fast allen internationalen Sportveranstaltungen ist das bunte Tape heutzutage auf der Haut der Athleten zu sehen. Viele Leitungssportler werden von Ihrem Physiotherapeuten damit versorgt und vertrauen auf das Tape. Die Pflasterstreifen gibt es hauptsächlich in den Farben blau, pink, schwarz und beige. Die Farben werden nach der Farbenheilkunde verschiedene Wirkungen nachgesagt: Das blaue Tape steht zum Beispiel. für Kühlung/Eis und soll die Spannung des Muskels senken. Pink steht für Feuer/Anregung/Anfeuerung, mehr Spannung im Muskel. Die physikalische Wirkung des Tapes ist im Gegensatz zur Farbenwirkung immer gleich.
Entwicklung
Entwickelt wurde das Tape von dem Chiropraktiker Kenzo Kase aus Japan. Die bunten Pflasterstreifen sind hochelastisch, atmungsaktiv und hautverträglich. Sie schränken die Beweglichkeit nicht ein, sondern wirken schmerzlindernd, stabilisierend und stoffwechselanregend.
Wirkmechanismus
Die Haut stellt nicht nur die äußere Grenze des Körpers dar, sie ist auch ein großes Reflexorgan. Sie enthält unterschiedliche Rezeptoren üder die der Wirkungsmechanismus des Kinesiotapes läuft: Die kurzfristige Wirkung wird über die Meissner-Körperchen (Hautrezeptor) erzielt. Die langfristige Wirkung, d.h. wenn der Patient das Tape länger trägt, erreicht man über die Stimulierung der Merkel-Tastscheiben. Durch das Tape werden Hautrezeptoren aktiviert und somit zusätzliche Information aus dem Gebiet zum Gehirn geschickt. Diese zusätzlichen Informationen über die Position und Belastung der Extremität, dient dem Gehirn zur besseren Kontrolle des Körperteils. Dadurch kommt es zur optimalen Anpassung der Spannung der Muskulatur und der Stabilität der Gelenke. Die Propriozeptivität verbessert sich.
Der Physiotherapeut klebt das elastische Tape auf die Haut. Durch die Haftung des Tapes auf der Haut und die dadurch ausgelöste mechanische Verschiebung reizt das Tape bei ausgeführten Körperbewegungen die Rezeptoren in der Haut. Diese Informationen laufen wie der Schmerzreiz aus dem betroffenen Gewebe über Nerven in das gleiche Tor (Hinterhorn) ins Rückenmark. Diese sind stärker und schneller als die Schmerzreize und hemmen damit die Schmerzweiterleitung. Es kommt zu einer Schmerzlinderung.
Ein weiteres Ziel des Physiotherapeuten ist es, mit dem Tape die Gelenkfunktionen zu unterstützen. Der Einfluss des Tapes auf die Spannung korrigiert muskuläre Ungleichgewichte, so dasss wieder eine Balance zwischen den Muskelgruppen entstehen kann. Die erzielte Stimulierung der Propriozeptoren (Bewegungsfühler) in Gelenke sorgt beim Patienten außerdem für ein besseres Bewegungsgefühl.
Das Tape wird von Therapeuten auch für eine bessere Abschwellung angelegt. Ein Beispiel ist das Ergusstape nach einer Knieverletzung. Unter dem Tape ist der Lymphabfluss deutlich schneller. Besonders beeindruckend ist dies bei Blutergüssen. Nimmt man das Kinesiotape nach mehreren Tagen ab, sieht man genau dass das Gewebe unter den Streifen durch den besseren Abfluss deutlich an dunkler Farbe abgenommen hat.
Vorteile des Kinesiotapes
Der große Vorteil des Tapes ist es, dass all diese Effekte nicht nur in der Therapie sondern auch im Alltag weiter wirken. Es ergänzt die zu einer krankengymnastischen/physiotherapeutischen Behandlung optimal und verlängert deren Wirksamkeit.
Diese Tapes können ein bis zwei Wochen halte – dies hängt von der Lokalisation des Tapes ab. Am Fuß beispielsweise löst es sich meist relativ schnell: Hier ist die Schweißproduktion stärker ist als in anderen Arealen des Körpers. Es ist kein Problem mit dem Tape zu duschen, zu schwimmen oder in die Sauna zu gehen. Man sollte das KinesioTape beim Trocknen nur abtupfen nicht abrubbeln. Wichtig: Wenn das Tape juckt, schmerzt, die Bewegung einschränkt oder ein roter Saum um das Tape auf der Haut zu sehen ist, muss es sofort entfernt werden. In seltenen Fällen kann es zu Reaktionen der Haut auf das Tape kommen, im schlimmsten Fall sogar zu Brandblasen. Wird das Tape sofort abgelöst, besteht keinerlei Gefahr.
Indikationen
- Bei jeglichen muskulären Beschwerden wie Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse etc. Überdehnungen, Myogelosen (Verhärtungen in der Muskulatur)
- Nach Sprungegelenksverletzungen, zum Beispiel einer Außenbandruptur am Fuß, bei Achillodynien (chronischen Achillessehnenbeschwerden) Hallux valgus
- Am Knie: nach Patellaluxation (Kniescheibe seitlich verrutscht), hier nutzt der Therapeut das Tape als Korrekturanlagen, bei einem Erguss im Knie, bei Kniearthrose (Gonarthrose), nach einem Kreuzbandriss, Innenbandanriss oder –riss, postoperativ z.B. nach einer Meniskusoperation oder einer Rekonstruktion des Kreuzbandes (LCA-Plastik), Rekonstruktion des MPFL (medialen patellofemoralen Ligament) nach wiederholter Luxation der Kniescheibe
- Bei Rückenschmerzen (Spacetape), Hexenschuss, Lumbalgie, Lumboischialgie, Bandscheibenvorfall
- Bei einer ISG Blockade, (Beckengelenksblockierung)
- Bei Schulterschmerzen zum Beispiel durch ein Impingement, einen Rotatorenmanschettenanriss, eine Bicepssehnenreizung,
- Bei einemTennisellenbogen und Golferellenbogen
- Bei Sehnenscheidenentzündung am Unterarm
- Bei einer Daumensattelgelenksarthrose
- Bei Menstruationsbeschwerden
- Narbenbehandlung
- Zur Verbesserung des Lymphabflusses zum Beispiel nach großen Operationen:
- Hüft-TEP (Hüft-Totalendoprothese) neues Hüftgelenk
- Knie-TEP (Knietotalendoprothese) neues Kniegelenk
- Bauchoperationen, bei denen Lymphknoten entfernt werden
- Mamma-Karcinom
Sport-Taping
Tapen kommt von dem amerikanischen Begriff „Tape“ für Verbandspflaster. Es bezeichnet einen sogenannten funktionellen Verband, ein Verband für verletzte oder geschädigte Gelenke mit eingeschränkter Beweglichkeit. Dieser soll helfen, nur noch gewünschte Bewegungen auszuführen oder schädliche Bewegungen einzuschränken, um das verletzte Gelenk vor zu hoher Belastung zu schützen. Das Tape besitzt eine Stütz- und Haltefunktion von Muskeln, Sehnen und Bändern. So wird ein physiologisches Gleichgewicht zwischen Stabilität und Mobilität geschaffen und entlastet die gefährdeten oder verletzten Bereiche.
Zur Sportphysiotherapie gehört neben den Massagen und den Bewegungstherapien auch das Sport-Taping. Besonders Sportler in der Rehabilitation nach Verletzungen nutzen diese Therapieform. Kaum eine Sportart kommt heute ohne Anwendung von Taping aus.
Im Gegensatz zum Kinesio-Taping wird beim klassischen Sport-Taping die betreffende Stelle mit einem starren Tape geklebt, um eine Bewegungsrichtung einzuschränken bzw. diese für eine Weile ruhig zu stellen.
Neben den Klassikern wie Rückenschmerzen, Beschwerden an der Halswirbelsäule und Schultern lassen sich auch Knieschmerzen oder umgeknickte Sprunggelenke gut tapen, eine mögliche Therapieform, die dann mit jeder bekannten weiteren Therapie und Training kombiniert werden kann. Mit einer gezielten Therapie verlaufen Heilungsvorgänge nach bestimmten Verletzungen schneller und mit einem besseren Ergebnis. Speziell angebrachte Sporttapes beeinflussen positiv den Heilungsprozess bei Verletzungen und deren Beschwerdereduzierung. Vorwiegend werden die Taping-Verbände nach akuten Verletzungen und deren Nachbehandlung eingesetzt. Nicht nur bei Gelenkverletzungen sondern auch bei Gelenkinstabilitäten oder kleineren Knochenbrüchen können diese Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Anwendungsgebiete zeigen sich bei:
- Muskelverletzungen
- Bänder- und Kapselverletzungen
- Gelenkverletzungen
- überlastungsbedingter Schädigung (z.B. Athrose)